Im Garten
23.11.17 – 19.01.18

Am Anfang stand der Wunsch nach einem neuen Gartentor, entstanden sind eine Reihe von Zeichnungen und eine Anzahl neuer Gemälde. Das Gartentor wartet weiter auf seine Realisation.
 Selbst diese Kürze wirft ein erhellendes Bild auf das Schaffen von Peter Marquant. Das Gartentor existiert längst – in seiner Vorstellung. Doch es bedurfte und bedarf eines Wechsels, eines dialogartigen Austausches zwischen den Dimensionen.
Zum näheren Verständnis ist hier vielleicht ein kurzer Blick auf die Begriffswelt von Marquant hilfreich. Für ihn ist jedes Bild – vor allem wenn es richtig gelöst ist – ein abstraktes Bild. Der Umsetzungsprozess von der dreidimensionalen Realität auf die zweidimensionale Bildfäche mit ihren seitlichen Beschränkungen, das Verhältnis der Linien und Farben zu- und untereinander, ist die eigentliche Abstraktion, die Bildwerdung, einerseits unabhängig von der Ausgangslage – der Realität -, andererseits dieser als Maßstab verpflichtet.
Ohne Garten ist ein Gartentor kein Gartentor. Am Anfang stehen die Pflanzen, sie drehen sich nach vorne und nach hinten, nach links oder rechts, nach oben und unten. Auch das Gartentor ist – derzeit noch in der sehr realistischen Vorstellung – dreidimensional, die einzelnen Partien drängen nach vorne, nach hinten, hinauf und hinunter. In den als Vorstufe entstandenen „Bildhauerzeichnungen“ und vor allem in den daraus entwickelten und immer freier gewordenen Bildern ist dies natürlich nicht so klar erkennbar, beflügelt aber die Phantasie.
Malerei, verstanden als Wechsel der Dimensionen, vermag trotz ihrer Jahrhunderte langen Tradition immer wieder neue Herausforderungen zu stellen und neue Probleme aufzuwerfen, die ihrer Lösung harren. 1983, damals 28 Jahre alt, hat Peter Marquant festgestellt: „Es ist noch kein Künstler fertig, wenn er zehn Jahre malt, und man ist es wahrscheinlich noch nicht, wenn man stirbt.“
Wolfgang Drechsler, 2017